Der Regelbautyp 31 – Regimentsgefechtsstand
Der Burgberg in Hürtgenwald-Bergstein
Wieder einmal lockten uns die aus Stahlbeton bestehenden Monumente der ehemaligen Westbefestigungen (Westwall) in die Nordeifel. Ziel der Exkursion: Die Dokumentation der noch vorhandenen Regelbauten im Waldstück „Buhlert“, sowie die Bunkeranlagen auf dem etwa 10 Kilometer entfernten „Burgberg“ in Hürtgenwald-Bergstein. Das kleine Örtchen Bergstein liegt geradezu idyllisch in der Berglandschaft des Nationalparks Eifel. Angrenzend an den Ort der Gemeinde Hürtgenwald, liegt der mit 400,5 Meter über NN gemessene Burgberg. Vom Krawutschke-Turm können Besucher bei gutem Wetter eine hervorragende Aussicht über die Region genießen. Die Position der Anhöhe und die dadurch resultierenden Sichtverhältnisse rückten den Berg im Laufe der Geschichte gleich mehrfach in den Fokus der Militärstrategen. Bereits im Mittelalter wurde die strategische Bedeutung des Berges erkannt, und die „Reichsburg Bärenstein“ errichtet (ca. 1090 bis 1200). In Folge einiger Eroberungsschlachten mit Herrschaftswechsel, wurde die Burg grundlegend zerstört. Regelbau 31 - Regimentsgefechtsstand
demilitarisierter Westwallbunker Nr. 370
Hintergrund des Standorts (Westwall)
Erneut ins militärische Augenmerk geriet der Burgberg während der Errichtung des Westwalls durch die Nationalsozialisten. Im Rahmen der Bautätigkeiten für den sogenannten Regimentsabschnitt 8, errichtete die Deutsche Wehrmacht 1938 zwei Bunkeranlagen auf dem Bergrücken. Ein Bollwerk fast auf der Kuppel, sowie ein Bunker am Fuße des Burgbergs. Bei den zum „Limes-Bauprogramm“ (1938/39) gehörenden Regelbautypen, handelt es sich um einen Regimentsgefechtsstand „Regelbau 31“ und einem Gruppenunterstand „Regelbau 10a“. Beide Bunker wurden in der Ausbaustärke B alt (1,5m Wand und Deckenstärke) errichtet. Der Kommandostand „RB 31“ erhielt die taktische Baunummer 370, der kleinere Unterstand „RB 10a“ die Baunummer 371. Der Standort dieser beiden Befestigungsanlagen liegt gut 9 Kilometer hinter der zweiten Hauptkampflinie bei Simonskall und Raffelsbrand. Ende des Jahres 1944 kam es zur „Schlacht im Hürtgenwald“, welche auch unter dem Namen „Allerseelenschlacht“ traurige Berühmtheit erlangte. Im Verlaufe der schweren Kampfhandlungen verloren ca. 70.000 Soldaten auf amerikanischer und deutscher Seite ihr Leben. Im Schutze des Regimentsgefechtsstand befehligte die deutsche Kommandoebene des hiesigen Westwallabschnitts alle Verteidigungsmaßnamen. Dazu gehörte unter anderem, die Verarbeitung des Informationsflusses über Stärke und Verlauf von Kampfhandlungen, sowie die Artillerieleitung. Ein aktives Eingreifen in bewaffnete Auseinandersetzungen konnte aus einem Regelbau 31 nicht geleistet werden, da auf extern wirkende Waffenstände bei diesen Regelbautyp vollständig verzichtet wurde.
Der „Regelbau 31“
Der Regimentsgefechtsstand besitzt eine rechteckige Grundfläche mit den äußeren Abmessungen von ca. 7,50 x 20,00 Metern. Die innere Aufteilung des Bunkers weist acht Räume auf, wobei zwei Räumlichkeiten nahezu identisch sind. Um die reibungslose Funktion des Regelbau 31 zu gewährleisten war eine Besatzung von 32 Mann vorgesehen.
Räum(e) 1 „Gasschleuse(n)“
Die lediglich spiegelverkehrt zu einander konstruierten Gasschleusen, direkt hinter den zwei Hauptzugängen, dienten (wie der Name schon vermuten lässt) hauptsächlich dem Giftgasschutz. Hier boten je zwei gasdicht verschließbare Scharten die einzige Verteidigungsmöglichkeit des Regelbau 31. Die mittels Handfeuerwaffen zu verteidigenden Scharten erhielten ihre Ausrichtung je auf einen Eingang und ins Innere der Schleuse.
Raum 2 „Hauptschleuse“
Die Hauptschleuse erschwerte als zusätzliche Barriere die Erstürmung der Befestigungsanlage. Im Falle einer Explosion innerhalb der Gasschleusen (durch Handgranaten oder ähnlichem), sollte dieser Raum die Bunkerinsassen vor Splitter- und Druckentwicklung schützen. Auch die hier verbauten Panzertüren schlossen vollkommen gasdicht.
Raum 3 „Kommandantenraum“
Der Befehlsstand und Arbeitsplatz des Kommandanten und seines Stellvertreters. Von hier aus kamen alle Befehle, egal ob beim normalen Tagesbetrieb oder im Gefecht. Im Vergleich zur restlichen Bunkeraufteilung und dessen Belegung, konnte der Kommandant einen unverhältnismäßigen Platzkomfort genießen. Wie in den Räumen 4, 6, und 7 befindet sich auch hier eine der Verteidigungsscharten.
Raum 4 „Offiziersraum“
Der an den Kommandantenraum angrenzende Offiziersraum beherbergte neun Personen in Etagenbetten. Um Tags über ausreichend Sitzmöglichkeiten zu schaffen, konnten je die oberen beiden Bettgestelle hochgeklappt werden. Ein kleines Privileg der Offiziere war, die Möglichkeit der Räumlichen Abgrenzung durch eine Tür.
Raum 5 „Schreibstube“
Die Schreibstube besitzt eine direkte Anbindung an das gasdichte Schleusensystem des Regelbau 31. Jeder der den Bunker betreten oder verlassen wollte, musste durch diesen Raum, der auch als Bunker-Wache fungierende. Bis zu sechs Soldaten waren hier nachts untergebracht. Gegen externe Gasangriffe verfügte das Bauwerk über eine Lüftungsanlage mit integrierter Filterung der Atemluft.
Raum 6 „Melderraum“
Alle eintreffenden Meldungen der umliegenden Bunkergruppen wurden hier bearbeitet und ausgewertet. Ursprünglich stellte auch dieser Raum, das Nachtquartier von weiteren neun Personen da. Die Diensthabende Besatzung des Betonklotzes musste in den beengten Verhältnissen, auf jeglichen gewonnen Luxus verzichten.
Raum 7 „Nachrichtenraum“
Der Nachrichtenraum des Gefechtsstands „RB 31“ war mit der zu damaliger Zeit modernsten Kommunikationstechnik ausgerüstet. Über Erdkabel konnte zu jeder Zeit mit dem Festungsfernsprechnetz des Westwalles, sowie des öffentlichen Reichspostnetz kommuniziert werden. Eine weitere Besonderheit des Bunkers stellte der sich in diesem Raum befindliche Notausgang dar.
Der hier vorgestellte Regelbau 31, wurde im Zuge der vorrückenden Alliierten Pioniere gesprengt. Wie unschwer auf den Fotos zu erkennen, birgt das Bauwerk ein erhebliches Verletzungspotenzial. Eine Unachtsamkeit genügt, um sich an den zum Teil extrem spitzen Armierungseisen, erhebliche Verletzungen zuzufügen. Eine weitere (unnötige) Gefahrenquelle, stellen die uns längst vertrauten Müllanhäufungen dar. Ein unbedachter Schritt, kann leicht zum umknicken des Fußes führen, oder Spitze Gegenstände können sich ihren Weg durch die Schuhsohle direkt in den Fuß bahnen. Aus diesen Gründen können wir nur dringend davon abraten, demilitarisierte (gesprengte) Bunkerruinen zu betreten.
Trotz aller Gefahrenquellen, ist es meines Erachtens dringend notwendig solch geschichtsträchtige Objekte zu erhalten. Gerade die Reste, der Westwallbunkerkette stellt ein monomentales Zeugnis Nationalsozialistischer Ideologie, Propaganda und Größenwahn da. Hier können folgende Generationen greifbar miterleben, wozu Hass und Fremdenfeindlichkeit führen kann. Einen weiteren Aspekt bietet der Schutz bedrohter Tierarten. Die Bunkerruinen bieten mittlerweile ein selten gewordenes Refugium für zahlreiche Tiere. Dazu zählt eine unglaubliche Artenvielfalt von Amphibien und Säugetieren, die solche Trümmerberge zur Überwinterung oder Aufzucht ihres Nachwuchses nutzt. So wurde sogar die extrem seltene Wildkatze an demilitarisierten Westwallbunkern nachgewiesen. Es wäre schön dieses zu berücksichtigen, wenn es wieder einmal heißt: Abriss oder Erhalt...
Wir danken Euch...
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Fotoshooting – Regelbau 31 „Hürtgenwald-Bergstein“
Auf Westwall Tour waren – Bergmann, Eismann, Lumenmann und Elke
Fotos – Bergmann, Eismann, Lumenmann
Text – Bergmann
Zeichnung – Bergmann
Online Arbeit – Bergmann
Eine Produktion von – © www.untertage-übertage.de 2010
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Der Regelbautyp 51 – Unterstand für Grabenstellung
Der in Grabenstellungen integrierte Regelbau 51 ist im Vergleich mit anderen Regelbauten des Westwalls ein wahrer Winzling. Gerade einmal 6m² misst der Innenraum des Unterstandes, der für 6 Personen ausgelegt war. Ausgerüstet mit den vertrauten Luftein- und auslässen der Lüftungsanlage war auch der Regelbau 51 Gassicher konzipiert. Der RB 51 besaß keinerlei Bewaffnung und hatte keine Eingangsverteidigung, er diente nur als bombensicherer Unterstand für die Soldaten. Die Ausbaustärke im bezug auf Decken- bzw. Wandstärken variierten in jedem Konstrukt des RB 51 gleich. Die zur Front (Kampfrichtung) gewandte Bunkerwand erhielt eine Stärke von 2 Metern, die seitlichen Wände wurden je in 1 Meter Dicke errichtet. Im rückwärtigen Bereich umfasste die Ausbaustärke nur noch 0,80m, die Abschlussdecke wurde wiederum in 1,5m Stärke betoniert. Die gesamte Bunkerausführung bestand aus Stahlbeton. Gebaut wurde der Regelbau 51 ab Ende 1939 / 40, er gehört damit zu den von Sparmaßnahmen gekennzeichneten „Kriegsregelbauten“. Regelbau 51
Mit dem Deutschen Überfall auf Polen (Polenfeldzug) am 1. September 1939 und den damit verbundenen Kriegserklärungen von Frankreich und Großbritannien an das Deutsche Reich am 3. September 39, änderten sich abermals die Regelbauten am Westwall. So entstanden Ende 1939 / 40 die sogenannten „Kriegsregelbauten“ deren Name sich von „nur im Krieg zu bauender Regelbauten“ ableitet. Dies hatte Sparmaßnahmen beim Bau von Festungsbauwerken zur Folge. Auf schwere Panzerbauteile wie zum Beispiel Drei- oder Sechsschartentürme, die noch kurz zuvor beim Neubau-Programm (Jahreswechsel 38 / 39) bevorzugt zum Einsatz kamen, wurde nun wieder verzichtet. Der Grund dafür war der chronische Stahlmangel der Deutschen Industrie, welche nun bevorzugt auf Waffenproduktion umschwenken musste. Beton im Wald
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Fotoshooting – Regelbau 51 „Spichern-Stellung“
Auf Tour waren – Bergmann, Damica
Fotos – Bergmann, Damica
Text – Bergmann
Online Arbeit – Bergmann
Eine Produktion von – © www.untertage-übertage.de 2009
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Der Regelbautyp 23 – MG-Schartenstand
Allgemeine Daten
Bei dem Regelbau 23 handelt es sich um einen verbunkerten MG-Schartenstand des „Limes-Bauprogramms“, welches ab Mitte des Jahres 1938 am Westwall in Kraft trat. Ausgeführt wurde der Regelbau in Ausbaustärke B beziehungsweise B alt (1,50m Wand und Deckenstärke). Der notwendige Materialaufwand zum Bau eines Regelbau 23 wurde vom Planungsstab des „Limes“ Regelbau-Programms genau kalkuliert. So wurde die benötigte Stahlmenge des 10,20m x 6,80m großen Bunkers mit 19,3 Tonnen beziffert, das Betonvolumen lag bei 225m³. Belegt war der Kampfbunker einst mit einer 5 Mann starken Besatzung.
Um diese Anlagen der feindlichen Aufklärung zu entziehen, wurden Regelbauten zur Tarnung häufig übererdet. Lediglich die Waffen-Scharten und der hintere Bunkerhof blieben erdfrei. In Bereichen die nicht mit Erde angefüllt waren, erhielt der Beton in manchen Fällen einen grünen Tarnanstrich, zusätzlich sollten Tarnnetze die Feindsichtung erschweren. Regelbau 23
MG Maul-Scharte
Bewaffnung & Scharten
Der als Kampfbunker geplante Regelbau 23 sollte nur im rückwärtigen Bereich der Hauptkampflinie gebaut werden, da seine zur Front gewandte MG Maul-Scharte als extrem verwundbar galt. So wirkte die Hauptwaffe dieses Regelbautyps eher eingreifend bzw. ergänzend auf die Front ein, beispielsweise zur Deckung weiterer Bunkeranlagen oder Grabenstellungen. Bewaffnet war der MG Schartenstand ursprünglich mit dem 1931 entwickelten universal Maschinengewehr MG 34 des Deutschen Herstellers „Mauser Werke AG, Rheinmetall“. Gelagert wurde diese Waffe auf einer Scharten-Lafette 34, durch die eine effektive Reichweite von 1200m möglich wurde. Die Maximale Reichweite dieser Waffen lag allerdings bei 3000 Metern.
Zur eigenen rückwärtigen Sicherung des 0,80 x 1,10 Meter großen Haupteingangs im Bunkerinnenhof, verfügte der Regelbau 23 über eine flankierende Treppen-Scharte zur Eingangsverteidigung. Sie erhielt kein stationäres Maschinengewehr, sondern musste mit Handfeuerwaffen verteidigt werden. Zusätzlichen Schutz erhielt der Haupteingang und dessen Eingangsverteidigung von der 1,50 Meter starken, schräg überbauten Betondecke. Sie beugte einer Bekämpfung von oben so wie einer Erstürmung des Bunkers vor. Diese Technik kam bei verschiedensten Regelbau-Typen zum tragen. Für den Fall das der Feind die Panzertür des Haupteingangs trotz aller Gegenmaßnamen öffnen konnte, hatte die Besatzung die Möglichkeit den Eingang durch eine dritte Schießscharte zu verteidigen. Die im Bunkerinneren liegende Scharte befindet sich in der Betonwand zwischen dem Kampfraum und der Gasschleuse, sie wurde direkt auf die Innenseite der Eingangstür ausgerichtet. von außen
von innen
Raumaufteilung & Inventar
Das innere des Regelbaus wurde in zwei unterschiedlich große Räume aufgeteilt und mit dem notwendigsten an Inventar versehen. Für den Fall eines Gasangriffs diente der kleine Raum zwischen den beiden Eingangstüren als Gasschleuse. Alle Scharten und Türen zum Kampfraum konnten Luftdicht verschlossen werden. Für die notwendige Belüftung während eines Gasangriffs sorgte eine Heereseinheitslüfter mit Handkurbel, dieser befand sich im Bereich der Eingangsverteidigung. Sollte der Haupteingang durch Kampfeinwirkunken ausfallen, konnte der Regelbau über einen Notausgang verlassen werden. Der Fluchtweg führte aus dem Kampfraum in einen lotrecht verlaufend Schacht an der Bunkeraußenwand zur Tagesöffnung. Der Schacht des Notausgangs war von innen mit kurzen Stahlträgern verbarrikadiert und mit Erde verfüllt. Die im Kampfraum integriert untergebrachte karge Bereitschaftsecke bestand aus Etagenbetten und einem Holztisch. Das Leben der fünfköpfigen Besatzung während des normalen Tagesbetriebs spielte sich im Rhythmus der Wachen ab. Zur Verständigung und Befehlsannahme war der Regelbau 23 an das Festungsfernsprechnetz des Westwalles angeschlossen.
Speziell zum Regelbau 23 am Buhlert
Der noch existierende Regelbau 23 der „Buhlertstellung“ erhielt die Bunker Nummer 135 und gehörte zur Brüggen-Ormont-Stellung. Er ist der letzte erhaltene reine Kampfbunker der Stellung, seine Bausubstanz ist in einem verhältnismäßig gutem Zustand erhalten geblieben. Allerdings zeugen viele Spuren (außen wie innen) von der Grausamen Zeit des Krieges und der Not der Nachkriegszeit. So findet man beispielsweise im Bereich der Gasschleuse zahlreiche Einschüsse bzw. Splitter Einschläge in der Wand zum Kampfraum. Im Kampfraum selbst detonierte eine Granate in der Bereitschaftsecke, zahlreiche Spuren der Schrapnelleinwirkung (Splitter) befinden sich in den Wänden und in der Bunkerdecke.
Die innere Einfassung der zur Front gewandten Maulscharte wurde ebenfalls stark deformiert, was die Frage aufwirft Kampfeinwirkungen oder Schrottsucher in der Nachkriegszeit ? Für mich kommt eher das zweite in betracht, da selbst der U-Träger der schräg überbauten Bunkerdecke über der Eingangsverteidigung aus dem Beton gemeißelt wurde. Heute befindet sich an genau dieser Stelle die Schwarz / weiße Bunker Nummer des Regelbaus. Die beiden schweren Schartenplatten die einst die Waffenstände schützten, so wie die Türen und sonstige Metalgegenstände wurden ebenfalls demontiert und entwendet.
Gasschleuse
Eingangsverteidigung / Notausgang
Kampfraum
Von diesem Bunker-Typ wurden ursprünglich 458 Exemplare am Westwall gebaut. Heute existieren nur noch einige wenige, in der Bausubstanz unbeschädigt erhaltende Anlagen dieses Regelbautyps. Die meisten Bunker der Westbefestigungen wurden im Zuge der Demilitarisierung Deutschlands von den Alliierten gesprengt. Des weiteren fallen immer wieder erhaltengebliebene Regelbauten des Westwalls, Ostwalls oder Atlantikwalls dem Abriss zum Opfer. Ein Entwicklung, die meines Erachtens dringend beendet werden müsste. Denn wenn erst der letzte Zeitzeuge gestorben ist, mahnen und erinnern nur noch diese grauen Monumente aus Beton an das unsägliche Leid und die damit verbundenen Schrecken des zweiten Weltkrieges.
Bunkersportler on Tour...
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Fotoshooting – Regelbau 23 „Buhlert-Stellung“
Auf Tour waren – Bergmann, Eismann, Lumenmann und Elke
Fotos – Bergmann, Eismann, Lumenmann
Text – Bergmann
Zeichnung – Bergmann
Online Arbeit – Bergmann
Eine Produktion von – © www.untertage-übertage.de 2009
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Das B-Werk Besseringen
Auf unserer diesjährigen Westwall-Tour besuchten wir neben der Völklinger Hütte und den Spichern-Stellungen auch das B-Werk Besseringen. Der Parkplatz des B-Werks befindet sich direkt an der B 51 zwischen Besseringen und Merzig. Von dort ist es nur noch ein kleiner Fußmarsch von ca. 300 Metern bis zum B-Werk. Die Waffenkuppeln sind das Erste was man vom Fußweg aus sehen kann, dann kommt man zum Vorplatz des B-Werks und steht dort vor verschlossener Tür. (so wie wir) Das heißt nicht, daß man den Bunker nicht besichtigen kann, man sollte sich nur über die Öffnungszeiten informieren oder rechtzeitig einen Termin für eine Gruppenführung vereinbaren. Ein Besuch beim B-Werk Besseringen lohnt sich nicht nur für Westwall- Interessierte oder Militär-Historiker. Jeder der einen Einblick in die Lebensumstände der Soldaten bekommen möchte oder aber an der Technik interessiert ist, sollte die Anlage auf jeden Fall einmal anschauen kommen. Wir waren begeistert von der Arbeit die hier vom Verein für Heimatkunde und der Stadt Merzig geleistet wurde und wird!
So, jetzt will ich euch nicht länger auf die Folter spannen und wünsche viel Spaß beim Lesen und Fotos kucken. Panzertürme
Nach dem erfolgreichen deutschen Westfeldzug im Mai und Juni 1940, wurden die Arbeiten am Westwall schließlich eingestellt.
Fotograf bei der Arbeit
Vorhof vom B-Werk Besseringen

Technische Daten MG 34
Rückstoßlader mit Luftkühlung.
Kaliber - 7,92 mm
V° - 755 m/s
Feuergeschwindigkeit - 900 Schuss/min
Visierschussweite - bis 3.500 m
Gewicht - 11 kg
Gewicht auf MG Lafette 34 - 23,6 kg
Beobachtungsglocke
Die kegelförmige Panzerglocke 90 P 9 ist ebenfalls in einem besonders guten Zustand erhalten geblieben. Sie ermöglichte dem kommandierenden Offizier einen 360° -Rundumblick da sich die Gesichtsfelder durch die 5 Sehschlitze überschnitten. So konnte in jeder sich veränderten Situation entsprechend reagiert werden. Ein unverzichtbarer Bestandteil für einen Feuerleitstand aus dem die Zielanweisungen kommen sollten. Da von der Beobachtungsglocke nur 0,65m aus der Betondecke ragen, sind die wirklichen Abmessungen mit einem Gewicht von 6t, einer Höhe von 1,60m, und einer Wandstärke von 120mm beeindruckend.
Beobachtungsglocke
Festungsgranatwerferkuppel
Ebenfalls im B-Werk Besseringen zu sehen ist die einzige noch erhaltene Granatwerferkuppel aus dem Westwall. Sie ragt rund 0,50m aus der Betondecke und da sie fast bis zur Oberkante mit Erde angefüllt ist, fällt sie kaum noch auf. Dafür fällt die Stahlkuppel von innen gesehen mit einer Gesamthöhe von 2,63m direkt ins Auge. Die Granatwerferkuppel ist konisch, der untere Durchmesser beträgt 2,20m und der Obere noch 1,70m. Mit einer Wandstärke von 250mm kommt sie auf ein Gewicht von 26t. Bewaffnet war die Kuppel mit dem 50mm Maschinengranatwerfer M 19. Der Granatwerfer konnte alle Ziele in einem Radius von 360° von 20-600m Entfernung rund um das B-Werk bekämpfen. Bedingt durch den elektrischen Munitionsaufzug konnten Feuergeschwindigkeiten von 30-120 Schuss pro Minute erreicht werden. Das Gewicht des Maschinengranatwerfer M 19 beträgt 220kg.
Granatwerferkuppel M19
Festungsflammenwerferführungsrohr
Notausgänge
Auf der rechten Rückseite des B-Werks, unter dem 1,50m starken Deckenvorsprung befindet sich die Eingangsverteidigung der Bunkeranlage. Von hier aus konnte der rückwärtige Eingangsbereich verteidigt werden. Die hierzu vorgesehene Waffe wäre das MG 34 gewesen, da in B-Werken nur die modernsten Waffen seiner Zeit zum Einsatz kommen sollten. Doch die Realität sah wie so oft anders aus. Einige Spuren im Inneren des B-Werks lassen darauf schließen, daß hier ein MG 08 eingebaut war. (1.Weltkrieg)
Technische Daten MG 08
Rückstosslader mit Wasserkühlung.
Kaliber - 7,92 mm
V° - 900 m/s
Feuergeschwindigkeit - 300-450 Schuss/min
Visierschussweite - max .3.500 m
Gewicht - 20 kg
Gewicht auf Schlitten 08 - 33 kg
Eingangsverteidigung
Obergeschoss
Falltür und Entgiftungsnische Panzertür innen
Raum 2 - Entgiftungsnische
Hier sollten Soldaten, die im Außeneinsatz mit Gas kontaminiert wurden, ihre Uniformen ablegen und eine Erstreinigung des Körpers in Form einer Dusche vornehmen. Für die Kleidung stand eigens eine Tonne parat.
Raum 3 - Hauptschleuse
Die Hauptschleuse des B-Werks ist der einzige Zugang ins Innere der Anlage. Sie konnte ebenfalls durch eine Schießscharte verteidigt werden. Eine weitere wichtige Aufgabe der Hauptschleuse war ihre Funktion als Gasschleuse. Durch gasdichte Türen und Schartenverschlüsse konnte das B-Werk gegen Gasangriffe komplett verschlossen werden. Im Falle eines Gasangriffes sollten spezielle Filteranlagen die Außenluft reinigen und einen Überdruck im Bunker erzeugen.

Raum 4 - Maschinen & Filterraum (siehe Untergeschoss)
Raum 5 - Wache
Raum 6 & 16 - Bereitschaftsräume
Raum 7 - Flammenwerferraum
Flammenwerferraum
Raum 8 - Bereitschaftsraum
Bereitschaftsraum der Eingangsverteidigung
Kurbellüfter Eingangsverteidigung

Raum 10 - Granatwerfervorraum
Raum 11 - Maschinengranatwerfer M 19
Die zentrale Verbindung zwischen allen Räumen im Obergeschoss.

Raum 13 & 22 - Bereitschaftsräume
Dräger-Rückschlagventil
Raum 14 & 23 - Sechsschartenpanzertürme 20P7
Linker Sechsschartenturm von innen
Rechter Sechsschartenturm von innen
Druckschutzventil
Raum 15 - Treppenhaus
Die zentrale Verbindung zwischen Obergeschoss und Untergeschoss im B-Werk.
Raum 17 - Raum für Stabsoffiziere
Zeichnungen an der Bunkerwand
Nische für Handwaschbecken und Durchreiche (Rechts im Bild)
Raum 18 - Führerraum
Raum 19 - Beobachtungsraum
Beobachtungsglocke von innen
Raum 20 - Nachrichtenraum
Räume 21 - Munitionslager (Siehe Untergeschoss)
Untergeschoss
Raum 4 - Maschinen & Filterraum
Unter dem Maschinenraum gibt es noch zwei weitere Räume (2. Untergeschoss Raum 42 & 43), die der Belegschaft zur Wasserversorgung dienten. Zu diesem Zweck wurden B-Werke im Westwall immer mit einer eigenen Brunnenanlage ausgerüstet. Mittels einer Pumpe wurde das Grundwasser durch eine Filteranlage geleitet und aufbereitet. Das gewonnene Trinkwasser kam in einen Wasserspeicher der sich im Raum 28 befand. Leider sollte auch der Maschinenraum vom Raub seiner Einrichtung nicht verschont bleiben, man erkennt noch gut wie viel Technik einst in diesem Raum gewesen sein muss. Gut das der linke Notausgang, der sich in diesem Raum befindet, fest mit dem Bunker verbunden ist, sonst wäre er wahrscheinlich auch futsch.
Reste im Maschinenraum
Raum 24 - Werkstatt
Raum 25 - Abort (Toilettenraum)
Defektes Kackfass
Raum 26 - Waschraum
Raum 27 - Flammenwerfer-Vorratsraum
Raum 28 - Wasservorrat
Pro Mann mussten 200l Wasser für einen Zeitraum von vier Wochen bevorratet werden - 90 Soldaten mal 200l gleich 18.000 Liter.
Raum 29 & 30 - Ruheräume
Esstisch
Bitte nix anfassen
Lumenmann hätte es nicht besser gekonnt
Raum 31 - Küche
Küchenausstattung
Geschirr im Bunker
Raum 32 & 36 - Flure
Die zentralen Verbindungen zwischen allen Räumen im Untergeschoss.
Flur im Untergeschoss
Raum 33 - Lagerraum
Der Verwendungszweck konnte bis heute nicht vollständig geklärt werden.
Raum 34 - Brennstoffvorrat
Raum 35 - Geschäftszimmer ???
Raum 21 & 37 - Munitionslager
Munitionslager
Raum 38 - Vorratsraum
Hunger!!!
Raum 39 - Sanitätsraum
Raum 40 & 41 - Ruheräume (Präsentation: Mahnmal gegen Krieg und Gewalt)
Im Infoblatt des B-Werks Besseringen wird die Präsentation wie folgt beschrieben:
Die Präsentation will dies mit den folgenden Themen erreichen:
1) Verfolgung und Wiederstand im Kreis Merzig-Wadern
Das B-Werk Besseringen wurde in der Zeit des „Dritten Reiches“ gebaut. Auf die politischen und rassistische Verfolgungen unter den Nationalsozialisten in unserer Region soll dieser Beitrag hinweisen.
2) Die Kämpfe am Orscholz-Riegel
Zu einer Zeit, als der Krieg für Deutschland längst verloren war, starben am Orscholz-Riegel noch Tausende deutsche und amerikanische Soldaten.
3) Verluste der Zivilbevölkerung im Kreis Merzig-Wadern
Während die Verluste der Soldaten relativ gut bekannt sind, fehlen oft ausreichende Angaben über die Zivilisten. Im B-Werk Besseringen gibt eine Liste Auskunft über die Verluste der Zivilbevölkerung in fast allen Orten des Kreises.
4) Munitionsunglück 1947 Durch unsachgemäßes Hantieren mit Munition starben 1947 in diesem Raum zwei junge Männer im Alter von 17 bzw. 25 Jahren.
Austellung im Bunker
Meine persönliche Meinung zur Präsentation:
Sehr informativ, lohnt sich wirklich zu lesen...........
Für ein B-Werk war im Jahre 1938 eine Besatzung von 85 bis 90 Mann vorgesehen.
Sie übernahmen im Einzelnen folgende Einsatzbereiche:
1) Ein Offizier, 10 Unteroffiziere und 30 Mann als Bedienung und Ablösung für fünf Maschinengewehre.
2) Zwei Unteroffiziere und 14 Mann als Bedienung und Ablösung für einen Maschinengranatwerfer M 19.
3) Zwei Unteroffiziere als Beobachter.
4) Vier Mann als Bedienung und Ablösung für einen Festungsflammenwerfer.
5) Zwei Fernsprecher.
6) Ein Unteroffizier und 12 Mann als Gruppe für offenen Einsatz.
7) Zwei Sanitäter, zwei Köche und zwei Maschinisten.
Öffnungszeiten
April - September Sonn- & Feiertage, 14-18 Uhr.
Führungen nach Vereinbarung
Information
Touristen-Info Merzig +49 (0) 6861/85221
Kulturamt Merzig +49 (0) 6861/85499
Verein für Heimatkunde +49 (0) 6835/3654
+++ Achtung +++ Achtung +++ Achtung +++ Achtung +++ Achtung +++ Achtung +++ Achtung +++
Und noch was!
hier fehlt leider noch die Verbindung Auswirkungen der Explosion einer Granate
Grüße aus der 350km entfernten Bergbauregion Ibbenbüren. Glückauf..................
Rechte
Vor Ort waren : Micha (Damica), Björn (Bergmann) und Elke
Fotos: Damica und Bergmann
Handgezeichnte Bunkerrisse: Bergmann
Bericht: Bergmann
PC/Bild und Riss Bearbeitung: Damica
Online gestellt: Olly (Eismann) , Markus (Sensemann)
Untertage-Übertage distanziert sich ausdrücklich von Rechtsradikalismus in jeder Form.
Gewalt ist ein schwaches Argument. Wer damit nicht klarkommen sollte, dem können wir leider auch nicht helfen!!!
und tschüss
© www.untertage-übertage.de / August 2008
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